Ben Mercer ist der ältere Bruder des englischen Nationalspielers Zack Mercer, der 2022 mit Montpellier französischer Meister und in der Folge zum besten Spieler der Top 14 ernannt wurde.
Es ist sicherlich keine unfaire Behauptung, dass Zack der nominell sportlich erfolgreichere der beiden Brüder ist, aber bei all den Höhen seiner Karriere hat er leider vergessen ein Buch über seine Erfahrungen im französischen Rugby zu schreiben, deshalb können wir ihn an dieser Stelle auch einfach mal ignorieren.
Ben Mercers Buch über seine Zeit in Rouen im Ligabetrieb der Fédérale 2 und Fédérale 1 beschreibt seinen Lebensalltag des niederklassigen französischen Rugbys mit viel Humor und spannenden Einblicken in die Gedankenwelt der nominellen Profis bei einem Verein, der zwischen der eigenen Ambition und der eigenen Realität gefangen zu sein schien.
Gratis dazu: Die ersten Schritte eines zukünftigen französischen Stammspielers in Gabin Villière.
Fringes ist Ende 2019 in Eigenregie erschienen und blieb spektakulär wochenlang in der Sportbestsellerliste der großen Buchhandlungen.
Die Eigenregie merkt man dem Buch stellenweise auch absolut an: Ein nicht immer stimmiges Pacing, Wiederholungen und gelegentliche falsche Schreibweisen von Orten und Namen sind durchaus spürbar.
Ich kann allerdings nicht behaupten, dass es mir negativ aufgefallen wäre. Als eine Person, die sowohl die professionelle Welt des französischen Rugbys als auch den wilden Westen des französischen Amateurrugbys hautnah erlebt hat, kann ich sagen, dass es der akkurateste Einblick in die “Ovalie” ist, die man aktuell finden kann – oder zumindest habe ich mich an sehr vielen Stellen selbst wiedergefunden.
Von meiner Seite ist das Buch deshalb eine absolute Kaufempfehlung!