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«Le Coq» von Peter Bills – (k)eine klare Kaufempfehlung – Bleu, Blanc, Rugby – der deutschsprachige Podcast über französischen Rugby

«Le Coq» von Peter Bills – (k)eine klare Kaufempfehlung

Bereits 2018 verfasste der aus Irland stammende Autor, Journalist und Kolumnist mit «The Jersey»
das Referenz-Werk über die neuseeländischen All Blacks. Auf Basis dieses mehr als lesenswerten
Buches hatte ich bereits im vergangenen Jahr im Rahmen der Weihnachtsfolge meines Podcasts
meine Vorfreude auf dieses Buch geäußert.
Denn gefühlt ist «Le Coq» Peter Bills Nachfolgewerk zu seiner Jean-Pierre Rives-Biographie von 1989. Ein Making-of wenn man so will, zumindest die ersten rund 60 Seiten.

Das gesamte Buch ist gespickt mit alten Bekannten Bills und persönlichen Anekdoten zu
Geburtstagsfeiern, Meistergalas und Restaurantbesuchen. Gelegentlich wirken die Anekdoten
allerdings etwas selbstgefällig, hinterlassen bei mir aber trotzdem das wohltuende Gefühl, dass er
über eine Welt schreibt, die er selbst auch miterlebt habt.
Hier beginnt für mich allerdings auch der springende Punkt: Peter Bills schreibt über eine Welt die
in dieser Form aber auch nicht mehr existiert – er beschreibt die Welt der früheren Rugbymächte
wie Lourdes oder Saint-Jean-de-Luz, über La Voulte und Sète.
Das ist nicht zwangsläufig eine Beschwerde, es ist nur nicht der erwartete Einblick in die Welt des
französischen Rugbys wie er heute existiert.
An der heutigen Rugby-Landschaft überhaupt scheint Bills keinerlei Interesse zu haben. Die
Gespräche mit den ehemaligen Nationalspielern verlaufen nach einem gleichbleibenden Schema:
«Früher war Rugby toll, wir haben noch für Stolz gespielt (und Geld unter der Hand). Rugby ist
heute kontrolliert von geldgeilen Großstädtern die auch noch zu viele Ausländer spielen lassen!».
Selbst die exklusiven Interviews mit dem aktuellen Frankreich-Duo aus Antoine Dupont und
Romain Ntamack drehen sich fast ausschließlich um die Großtaten früherer Teams.
Bills selbst fand die französische Frühprofessionalisierung dabei gar nicht schlecht – die Spieler
sollen etwas verdienen, nur halt nicht gut.
Auch der berechtigte Fokus auf die vorherrschende Gewalt vergangener Tage wurde schnell
repetitiv.

Ich möchte allerdings nicht den Eindruck erwecken «Le Coq» wäre ein durch und durch schlechtes
Buch. Besonders genossen habe ich die Verbindung zwischen französischer Küchen- und
Rugbykultur welche mir an den meisten anderen Stellen klar zu kurz kommt.
Auch war der Schreibstil insgesamt kurzweilig und die Themen ja auch interessant, es war nur nicht
das Thema, welches ich mir beim Kauf erwartet hatte.
Solltet Ihr ein Interesse daran haben, etwas über den Rugby aus der sogenannten Amateur-Ära zu
erfahren, dann liegt ihr mit «Le Coq» definitiv nicht daneben. Oder anders gesagt – ich möchte euch
nicht von diesem Buch abraten, eine Kaufempfehlung kann ich trotzdem nicht guten Gewissens
aussprechen.

Das Buch ist als Hardcover für ca. 26€ bei eurem lokalen Buchhändler zu erwerben.

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